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Aliens

Das Leben in der Natur, der zeitweilige Aufenthalt möglichst fern der Zivilisation inmitten von überwältigender Schönheit und scheinbar unberührter und intakter Landstriche war schon immer ein ambivalentes Sehnsuchtsziel der Menschen. Ist es möglich, an der Sehnsucht nach unberührter Natur in einer von Mobilität und Migration geprägten Welt festzuhalten, den ursprünglichen Zustand oder Stillstand zu erhalten oder gar ihn wieder herzustellen?

Bei einem Aufenthalt im Grand Canyon / USA fiel der Künstlerin auf, dass dort intensiv versucht wird, Pflanzen wieder zu eliminieren, die von Einwanderern mitgebracht wurden und sich dort seither angesiedelt haben. Diese Pflanzen werden als Aliens oder Non-native-Species bezeichnet, in Aktionen aufgespürt und möglichst ausgemerzt. Welche Stellung nimmt der Mensch, der Einwanderer in diesem Zusammenhang ein? Gehört der Mensch nicht auch in das paradiesische System, in dem - wiederholt mit Unterstützung staatlicher Beschlüsse - Landstriche mit ihren Pflanzen und Tieren in ihren intakten Ursprungs-Zustand zurückversetzt werden.

In ihrem aktuellen Projekt "Lost paradise" sind diese ambivalenten Aktionen und die sich daraus resultierenden Fragestellungen Ausgangspunkt für Lucia Schoop. Dabei stehen jene Pflanzen im Zentrum ihrer künstlerischen Aufmerksamkeit, die in den Staaten als Aliens auf den Index gesetzt worden sind. Auf den zumeist großformatigen Holzschnitten lösen sich vegetabile Struckturen aus dem Formgefüge heraus. Ausschnitthafte Pflanzendarstellungen wie Blütenstände, Blätter oder Astwerke - die Liniengefüge verwandeln sich zu körperhaft in der Fläche erscheinenden Naturgegenständen, die trotz ihrer starken Abstraktion ihre "Natürlichkeit" nicht verloren haben. Ihrer Artenvielfalt nach sind sie bis auf wenige Ausnahmen botanisch exakt bestimmbar und sind dennoch nur selten als realistisch anschauliche Schilderungen von Natur gemeint.

Imke Spannuth M.A.


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